Blick zurück

35 Jahre Frauenberatungsstelle in Bremen – 20 Jahre FAW

FAW blickt auf eine über 20-jährige Geschichte zurück, doch die Wurzeln für die Entstehung einer zentralen Frauenberatungsstelle in Bremen reichen noch weiter in die Vergangenheit:

Die Anfänge: Gründung von „Zurück in den Beruf“ (ZiB)

Ende der 1980er Jahre war die Nachfrage an qualifizierten Arbeitskräften hoch und Frauen spielten eine zunehmend wichtigere Rolle auf dem Arbeitsmarkt. Für viele Frauen war der Wiedereinstieg nach der Familienzeit eine echte Herausforderung.

Mit der Beratungsstelle „Zurück in den Beruf“ (ZiB) sollte genau hier angeknüpft werden. ZiB wurde 1989 als eines von 17 Modellprojekten eines Sonderprogramms der Bundesregierung zur Wiedereingliederung von Frauen ins Erwerbsleben ins Leben gerufen. Die Zusammenarbeit mit der Bremischen Zentralstelle für die Verwirklichung der Frau (ZGF) und dem Arbeitsförderungs-Zentrum des Landes Bremen GmbH war dabei entscheidend, ebenso wie die Zusammenarbeit mit der Handels- und der Handwerkskammer.

Die Förderung war zunächst auf drei Jahre befristet (bis 31.5.92), im Anschluss gab es eine dreijährige Verlängerung erweitert um den Bereich „Beratung von Betrieben“.

Das Konzept und die Zielgruppe

ZiB richtete sich gezielt an berufliche Wiedereinsteigerinnen (die so genannte „Stille Reserve“) und zwar auch an diejenigen, die keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld hatten. Die Resonanz war von Anfang an groß – viele Frauen haben das Angebot mit Begeisterung angenommen.

Die Mitarbeiterinnen von ZiB haben nicht nur Frauen beraten, sondern auch an der Entwicklung von Weiterbildungsmaßnahmen mitgewirkt und Veranstaltungen wie Kongresse und Fachtagungen organisiert, darunter auch solche zum Thema Frauenförderung in Betrieben.

Aufbau und Entwicklung

Die Aufbauarbeit war intensiv: In der ersten Zeit stand die Netzwerkarbeit an erster Stelle. So gab es enge Kooperationen mit den Senatorischen Dienststellen und mit den Bildungsträgern. Letztere, um die Frauen über Umschulungen und Weiterbildungen beraten zu können.

Gründung des Projektbeirats

Im März 1990 wurde ein Projektbeirat ins Leben gerufen. Im Beirat wurden alle Institutionen, die sich mit dem Thema Frau und Beruf beschäftigen, in einen Arbeitszusammenhang gebracht:

  • Senatorische Behörden
  • ZGF (Zentralstelle für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau)
  • Parlamentsauschuss zur Gleichberechtigung der Frau
  • Arbeitskreis Berufliche Perspektiven
  • Arbeitgeberverband
  • Gewerkschaften
  • Universität etc.

 

Netzwerk des ZIB Net
Das Netzwerk von ZiB
Es war ein sehr steiniger Weg. Wir haben Frauenpolitik gemacht und uns sehr viel mit den Parteien ausgetauscht und bundesweit agiert. Entscheidend war der Projektbeirat, in dem alle Akteurinnen, die sich mit dem Thema Thema Frau & Beruf beschäftigt haben, zusammenkamen. Wir sind aus anderen Städten zu Konzeption und Erfahrung mit dem Berufsrückkehrerinnenprojekt angefragt worden.

Franziska Mayer (ehemalige ZiB-/FAW-Mitarbeiterin)

Kooperation mit internationalem Projekt

ZiB war hoch angesehen und zwar weit über Bremens Grenzen hinaus. So gab es von Januar 1992 bis Februar 1994 eine transnationale Kooperation mit einem Frauenforschungsprojekt aus Athen (im Rahmen des EU-Projektes NOW = New opportunity of Women), die u. a. vor Ort ein Beratungs- und Ausbildungszentrum für Frauen entwickeln wollten.

Vom Modellprojekt zur Koordinierungs- und Beratungsstelle Frau und Beruf

1991 entstand die Bremerhavener Beratungsstelle im dortigen Arbeitsförderungszentrum.

1993 wird das Beratungsprojekt um Angebote für Existenzgründerinnen und um das Thema „Passgenaue Arbeitsvermittlung“ erweitert.

1995 wurde aus dem Modellprojekt die Koordinierungs- und Beratungsstelle Frau und Beruf, ZiB. Von nun an wurden neben den Wiedereinsteigerinnen auch weitere Zielgruppen beraten, so zum Beispiel Existenzgründerinnen. Das ZiB-Team bietet neben den Einzelberatungen auch Workshops an und beteiligt sich an regionalen und überregionalen Arbeitskreisen und Netzwerken.

Das ZiB-Team
Das TIB Team: Kristine Busch-Oellerich, Franziska Mayer, Heike Ohrt, Gunda Spille Quelle: www.efre-bremen.de

Berufliche Orientierung für Migrantinnen

1997 wurde MiBoP (Migrantinnen Berufsorientierung und Planung) mit Unterstützung der damaligen Senatorin Frauen, Gesundheit, Jugend, Soziales und Umweltschutz sowie dem Migrantinnenrat (MigRa e. V.) gegründet. Mit dem Beratungsprojekt sollte die Aus- und Weiterbildung von Migrantinnen verbessert werden und Migrantinnen zum Thema Existenzgründung beraten werden.

Die Trägerschaft lag bei der Arbeiterwohlfahrt (AWO), ab 2000 übernahm das AFZ – Arbeitsförderungszentrum das Projekt.

Das Besondere war der Ansatz, dass Migrantinnen von Migrantinnen beraten werden, als Vorbildfunktion und Motivatorinnen nach dem Motto, „Ich habe es geschafft, dann kannst auch du es schaffen.“ Das Team war multikulturell und mehrsprachig.

Aus ZiB und MiBoP wird Frauen in Arbeit und Wirtschaft

Im Juli 2002 wechselten ZiB und MiBoP zu dem neu gegründeten Trägerverein „Frauen in Arbeit und Wirtschaft e.V.“. Im März 2004 wurden beide Projekte als Beratungsstelle unter dem Namen „Frauen in Arbeit und Wirtschaft e.V.“ zusammengefasst.

Mit der Bezeichnung „Frauen in Arbeit und Wirtschaft“ sollte die Schnittstelle zwischen Arbeits- und Wirtschaftspolitik deutlich werden.

Weitere Entwicklungen

Projekte von FAW: Ein Überblick

Von 2009 bis 2018 hat FAW im Rahmen des Modellprojekts „Perspektive Wiedereinstieg“ ein umfangreiches Beratungsangebot für berufliche Wiedereinsteiger:innen umgesetzt. Das Projekt „Perspektive Wiedereinstieg – Bremen“ wurde im Rahmen des ESF-Bundesprogramms „Perspektive Wiedereinstieg – Potenziale erschließen“ durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und den Europäischen Sozialfonds gefördert.

2011 bis 2014 setzte FAW das ebn (Expertinnen-Beratungsnetz) um. Dieses Mentoring-Programm hatte zum Ziel, Frauen in ihrer Kompetenz und ihrem Selbstvertrauen bei ihrer weiteren Berufsplanung zu bestärken und zu unterstützen; nicht zuletzt durch Einblicke in Berufs- und Lebensweg der jeweiligen Expertinnen.

Von 2013 bis 2018 wurde ein Teilprojekt des IQ Netzwerk – Integration durch Qualifizierung bei FAW verankert. Mit dem Projekt sollten u. a. Beratungsangebote rund um Anerkennungsverfahren gestärkt werden.

Im Jahr 2019 erfolgte die Angliederung an das Deutsche Rote Kreuz Landesverband Bremen e.V. in Form einer korporativen Mitgliedschaft bis Juli 2023.

Website Screenshot von Perspektive Wiedereinstieg
Die Website von Perspektive Wiedereinstieg (nach dem Projektende)

Vom Verein zur gGmbH

Im Oktober 2023 wurde FAW Frauen in Arbeit und Wirtschaft e. V. in eine gGmbH umgewandelt und umbenannt in Frauen Arbeits Welten. FAW ist seitdem eine 100% ige Tochter des Deutschen Roten Kreuzes Landesverband Bremen e. V.

Einige Monate später ändern sich das Erscheinungsbild und damit auch sämtliche Materialien für die Öffentlichkeit inklusive der Website.

Seit März 2024 präsentiert sich FAW im neuen Layout.